Ein "Schema" ist ein typisches Muster von Gedanken, Gefühlen und Empfindungen, die unser Verhalten steuern. Diese Muster werden vorwiegend in unserer Kindheit geprägt. Ungünstige Schemata können sich langfristig auf uns und unsere Beziehungen negativ auswirken. Daher ist es wichtig, unsere Schemata zu kennen und zu verändern.
Was versteht man unter einem „Schema“?
Die neurobiologische Forschung zeigt, dass das Beziehungsverhalten von Menschen wesentlich durch frühe Erfahrungen weitgehend unbewusst gesteuert wird.
Somit entwickelt sich die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen als Anpassungsleistungen an seine Lebensbedingungen in der Kindheit. Wenn diese Anpassungsleistungen die innere Konsistenz (d.h. "Stimmigkeit") nicht mehr herstellen können, entwickeln die Menschen als weitgehenden Anpassungsversuch klinische Störungen und Symptome.
Intensive und wiederholt negative emotionale Erlebnisse führen zu einer starken Erregung der reagierenden Neuronen, sodass sie sich intensiver miteinander vernetzen und eine spezifische Erregungsbereitschaft bilden. Das besagt schon das Hebbsch´e Gesetz: „Cells that fire together wire together“ (Zellen, die die zusammen feuern, verbinden sich“). Diese Reaktionsbereitschaft nennt man ein "SCHEMA".
Man könnte ein Schema somit als emotionale Wunde beschreiben. Dieses kann so lange unbewusst bleiben, solange es nicht getriggert wird, also das Schema nicht aktiviert wird.
Die meisten Menschen sind sich ihrer Schemata gar nicht bewusst und reagieren sehr verwundert, wenn im Erwachsenenalter plötzlich ganz ungewohnte Erlebnisweisen auftauchen, die sie von sich selbst gar nicht kennen (wie z.B. Panikattacken, bestimmte Ängste etc.). Sie suchen dann mit dem Verstand im aktuellen Umfeld nach Ursachen für diese Gefühlsaktivierungen.
Befragt man z.B. Panikpatienten gezielt nach Hinweisen auf stark angstauslösende Situationen aus der Kleinkindzeit, werden häufig aus Erzählungen bekannte Ereignisse genannt, für die aber keine bewusst zugänglichen Erinnerungen auf der Gefühlsebene bestehen. Patienten geben dann an, in frühster Kindheit im Krankenhaus gewesen, beinahe erstickt oder ertrunken (z.B. durch Verschlucken) oder sonst irgendwie verloren gegangen zu sein. Dabei meinen sie häufig, dass das ja damals gar nicht so schlimm gewesen sei, was möglicherweise eher die Bewertungen der Bezugspersonen wieder-gibt als das eigene Erleben.
Bevor im sprachverbundenen Gedächtnissystem Erinnerungen angelegt werden, werden diese auf der emotionalen und körperlichen Ebene als Gedächtnisinhalte gespeichert, die später durch sog. Trigger, also bestimmte Schlüsselreize = Auslösesituationen, wieder aktiviert werden.
Prinzipiell gibt es für alle Schemata drei Bewältigungsreaktionen, die zum Teil sehr abrupt wechseln und situativ unterschiedlich eingesetzt werden können, nämlich.
Dieses Schemata bestimmen somit Persönlichkeit und unser gesamtes Leben. Wichtig ist es daher, all diese dysfunktionalen Schemata zu erkennen, bewusst zu machen und zu verändern, damit sie uns das Leben nicht mehr schwermachen (bzw. uns Ängste, Panikattacken etc. erleben lassen).
Das gelingt in einer Schematherapie. Dabei werden all Ihre negativen und selbstwerthemmenden Muster (u.a. mittels Fragebögen etc.) aufgedeckt und bewusstgemacht und danach durch verschiedene Techniken (mittels Visualisierungsübungen, Stuhltechniken, u.v.m). positiv verändert. Das macht das gegenwärtige Handeln leicht/er, verändert die Grundüberzeugungen über sich selbst positiv und auch psychische und/oder körperliche Symptome können oft gelindert bzw. manchmal sogar ganz geheilt werden.
Vgl. Fachbuch: "Was ist Schematherapie?" von Dr. Eckhard Roediger, Junfermann Verlag